Vereinsgeschichte




Aus der Vereinsgeschichte Der Kirchberger Männergesangverein ist der älteste des Dorfes. Freude am Gesang und Geselligkeit führten hier wie überall zu Gründung eines Laienchores. Im Jahre 1864 wurde auf Anregung des Lehrers und Kantors Rowolt ein Männergesangverein gegründet, dem 43 Mitglieder beitraten. Kantor Rowolt dirigierte diesen Verein bis zu seinem Tode 1878. Erster Vorsitzender war der Schuhmachermeister und späterer Restaurateur Heinrich Schridde. Nach ihm übernahm Tischlermeister Friedrich Lüders dieses Amt. Im Jahre 1878 teilte sich der Verein infolge von Streitigkeiten, aber neun Jahre später fanden sich alle Sänger wieder zusammen. Sie wollten wohl in Zukunft besser zusammenhalten, denn der Verein gab sich den Namen „Eintracht“.
Pfingsten 1889 feierte der Verein unter dem Vorsitzenden Friedrich Dernedde aus Anlas des 25-jährigen Bestehens das Fest der Fahnenweihe. Nach Kantor Müller dirigierte Kantor Dröge den Verein fast 30 Jahre lang, von 1894 –1923. Als Vorsitzende folgten Heinrich Schridde, Heinrich Mackensen und Wilhelm Hüter. Am Pfingstmontag 1914 feiert „Eintracht“ sein 50 jähriges Bestehen. Gast bei dem Sängerfest war auch der Männergesangverein „Flora“ Kirchberg, der sich als zweiter Chor im Jahre 1895 gegründet hatte. Von 1895 – 1933 dirigierte diesen Verein R. Ristow aus Seesen. 1906 wurde Böttchermeister Heinrich Schridde zum 1 Vorsitzenden des Männergesangvereins „Eintracht“ gewählt. Nach 22- jähriger Tätigkeit in diesem Amt wurde er von Schneidermeister Karl Lüders abgelöst. Von 1929 – 1934 führte der Wegegefährte Wilhelm Pförtner den Verein. Am 20 Mai 1933 fand eine gemeinsame Versammlung der Gesangvereine „Eintracht“ und „Flora“ statt. Beide schlossen sich zum Männergesangverein Kirchberg von 1864 zusammen. Chorleiter wurde Lehrer Ohmes, der aufgrund seines musikalischen Könnens den Chor zu großen Erfolgen führte. Nach dessen Versetzung wurde Schulleiter Werber Chorleiter. Zum ersten Vorsitzenden wurde 1934 Landwirt Heinrich Schridde gewählt. Während des zweiten Weltkrieges kam das Vereinsleben im Dorf völlig zum Erliegen. Am 11 Januar 1947 wurde ein neuer Vorstand gebildet. Fritz Lüders wurde 1 Vorsitzender und Lehrer Weber übernahm wieder das Chorleiteramt. Von 1949 – 1952 leitete Friedrich Hüter den Verein, danach übernahm der Landwirt und späterer Bürgermeister Kurt Hübner den Vorsitz. Unter der Leitung wurden die drei Jubiläumsfeiern 1954,1964 als dem Verein die Zelterplakette verliehen wurde, und 1974 zu großen Erfolgen und immer zu besonderen Erlebnissen für die Dorfgemeinschaft. Als Chorleiter waren in diesen Jahren die Lehrer Paul Zinow (1953-1957), und Hermann Wedekind (Münchehof, 1957-1962) sowie Edmund Patz (Seesen, 1962-1973) tätig. Seit 1973 ist der Lehrer Ralph Wagner Chorleiter. Im Januar 1977 übernahm Dieter Sebbes den Posten des 1 Vorsitzenden.
Aus nichtigem Anlass war es 1895 zum Streit unter den Sängern gekommen, der schließlich zur Teilung und Gründung eines zweiten Vereins- genannt „Flora“ – führte. Vermutlich waren soziale Spannungen die tiefere Ursache dieser Trennung; nicht jeder Altansässige wollte mit einem Gutsarbeiter gemeinsam singen. Während im Gesangverein „Eintracht“ die Bauern unter sich blieben, trafen sich bei „Flora“ die Landarbeiter, Maurer, fahrende Händler, Wegewärter, Gleisarbeiter usw. Aber ein Arbeitergesangverein, wie sie zu dieser Zeit in den Städten in bewusster Absonderung vom bürgerlichen Vereinsleben entstanden, wollten man keinesfalls sein und hörte dieses Wort nicht gern.
Das 50- jährigen Bestehen wurde vom 2 bis 5 Juni 1914 gefeiert. Das Fest begann am Montag (2 Pfingsttag) mit einem Gesangskonzert im Festzelt und anschließendem Ball. Am Dienstagvormittag traf man sich zum gemeinschaftlichen Festessen, nachmittags wurden die Schulkinder belustigt und ab 18 Uhr wieder getanzt. Ein Kaffeeabend mit musikalischer Unterhaltung beendet am Freitag das Fest. Die Heuernte hatte noch nicht begonnen und so legte man zwei Festtage wie selbstverständlich mitten in die Wochen.
Bei herrlichem Sommerwetter feierte der Verein vom 19 Juni 1954 das 90- jährige Bestehen. Noch heute schwärmen die alten Sänger von diesem ersten großen Dorffest nach dem Krieg. Es sah Einheimische und Flüchtlinge in guter Gemeinschaft. In der langen Vereinsgeschichte waren es hundert Jahre lang die Lehrer der Volksschule Kirchberg, die den Chor dirigierten. So auch in diesen Nachkriegsjahren, als Friedrich Werber und Paul Zinow den Stab führten. Die Zahl der Aktiven war zu Beginn der fünfziger Jahre so groß wie zu keiner anderen Zeit; Auftritte des Chores mit mehr als 45 Sängern waren keine Seltenheit. Die Verleihung der Zelterplakette durch den Bundespräsidenten ist für jeden Laienchor die höchste Auszeichnung. Unser Verein wurde damit bei seinem 100- jährigen Bestehen im Jahre 1964 geehrt. Karl Friedrich Zelter hatte 1809 in Berlin den ersten deutschen Männerchor, „die Berliner Liedertafel“ gegründet und als Komponist das volkstümliche Lied, besonders das Männerchorlied, befruchtet.
Nach unserem letzten Sängerfest (1974) war das weiter bestehen des Vereins - bedingt durch fehlenden Nachwuchs – oft gefährdet. Nicht ungewöhnlich in einem kleinen Dorf. Umso erfreulicher ist deshalb festzustellen, dass jetzt wieder mehr als 30 Sänger die Singstunden besuchen. Die vielfältigen Bemühungen des Vorstandes haben an diesem Erfolg wesentlichen Anteil.